Am 3. September 2024 stellte der Frankfurter Kulturwissenschaftler Christoph Schneider seine Studie zum Kalmenhof im Idsteiner Gerberhaus vor. Der Veranstaltungsort war bis auf den letzten Platz besetzt. Im Rahmen seines Vortrages ging Christoph Schneider auf die Vorgeschichte der Studie ein, die auf (gesellschafts-) politischen Druck hin vom LWV Hessen in Auftrag gegeben worden war. Die Publikation gibt einen Überblick über den Idsteiner Kalmenhof in der Zeit des NS und richtet den Fokus auf die Zwangssterilisationen, die Morde und die Ausbeutung der Arbeitskraft der Kalmenhofbewohner im lokalen Kontext. Breiten Raum in der Publikation nimmt die „Nachgeschichte“ der NS-„Euthanasie“ ein. Schneider richtet seinen Blick insbesondere auf die bis heute ungeklärte Frage des nicht georteten Kalmenhof-Friedhofs auf dem bis zu 350 Menschen, darunter viele in der „Kinderfachabteilung“ Ermordete verscharrt sind. Ein Großteil der Gräber dürfte bei Bauarbeiten in den 60er Jahren zerstört worden sein. Möglicherweise befinden sich Grablagen auch in Bereichen, die mit einem Weg überbaut wurden. Nach dem konzisen und pointierten Vortrag des Frankfurter Kulturwissenschaftlers kam es im vollbesetzten Gerberhaus zu einem intensiven Austausch zu Themen lokaler Erinnerungspolitik an dem das Publikum regen Anteil nahm. Auch die Frage der zukünftigen Nutzung des Tatortes „Kalmenhof-Krankenhaus“ wurde diskutiert. Die Nutzungspläne des LWV Hessen für das Gebäude sehen lediglich einen Erinnerungsort im Dachgeschoss des Gebäudes vor. Die Studie von Christoph Schneider belegt jedoch, dass das Gebäude als Ganzes ein Tatort der NS-„Euthanasie“ war.
Die auf dem Büchertisch angebotenen Publikationen von Christoph Schneider waren am Ende des Abends restlos ausverkauft.
Wer bei der Buchvorstellung in Idstein nicht dabei sein konnte, sollte sich den 27. November 2024 vormerken: Christoph Schneider stellt seine Publikation beim Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt vor. Genauer Termin und Einladung wird auf dieser Homepage bekannt gegeben.
Michael Rohrmann vom Team Gunter Demnig verlegt die Stolperschwelle.
Fotos privat
Erinnerung ist eine höchstpersönliche Angelegenheit. Sie bedarf nicht großer Gesten und benötigt nicht unbedingt ein Ritual. Sie geschieht in uns, hat einen Wert an sich. Ohne unser Zutun kann sie nicht ins Werk gesetzt werden.
Selbstverständlich ist Erinnern und das, woran und wie wir uns erinnern oder auch nicht erinnern ein politischer Akt, eine politische Aussage.
Eine Erinnerung an die hier im Kalmenhof gequälten, ermordeten, zwangssterilisierten und von hier aus deportierten Menschen ist nur möglich, indem wir uns selbst, ganz persönlich, als Resonanzboden der Erinnerung zur Verfügung stellen – alleine schon deswegen, um das NICHT-ERINNERN-WOLLEN der Täterinnen und Täter zu durchbrechen und ihnen nicht das letzte Wort - und damit die Deutungshoheit über ihre Opfer zu überlassen.
Wesentlich für diesen zentralen Aspekt einer menschenzugewandten Erinnerungspolitik sind grundlegende Informationen, Fakten, Tatbestände, die einen Impuls setzen um Erinnerung da anzustoßen, wo sie in Ermangelung von Kenntnissen Gefahr läuft, nicht stattfinden zu können.
Genau an diesem Punkt setzt die Idee der Verlegung einer Stolperschwelle vor dem Haupteingang zum historischen Ort und Tatort „Kalmenhof“ an:
Im öffentlichen Raum, gut sichtbar und jederzeit zugänglich bietet sie Informationen über die hier, im Kalmenhof, begangenen Verbrechen an Frauen, Männern und Kindern.
Gleichzeitig spricht die Stolperschwelle aber auch eine Einladung an uns aus: zu einem alltäglichen, kleinen Gedenkdienst, den wir, oder die zahlreichen Passanten, die täglich hier vorbeikommen, vollziehen können.
Dieses Erinnern sind wir denjenigen Menschen schuldig, die hier ihrer Lebenschancen beraubt wurden. Gleichermaßen sind wir es den Nachkommen und Angehörigen schuldig – heute vertreten durch die Familien Klaeren und Wevers.
Lieselotte Wevers wurde im September 1943 im Alter von 12 Jahren in der „Kinderfachabteilung“ im Kalmenhof-Krankenhaus ermordet. Anton (Toni) Klaeren, nicht einmal zwei Jahre alt, erlitt am 14. Februar 1943, ebenfalls im Kalmenhof-Krankenhaus das gleiche Schicksal. Bis heute ist unbekannt, an welcher Stelle des Hanges hinter dem Krankenhaus ihre sterblichen Überreste verscharrt wurden.
Das jahrzehntelange, institutionelle aber auch gesellschaftliche Schweigen, das „Totschweigen“ hat Erinnerungsarbeit in den betroffenen Familien zum Teil über Generationen unmöglich gemacht und die Auseinandersetzung mit dem Ungesagten und Nicht-Gewussten blockiert.
In der Folge sind vielhundertfach blinde Flecken in Familiengeschichten entstanden – mit generationsübergreifenden Folgen.
In unserer Erinnerungsarbeit mit Angehörigen haben wir immer wieder erfahren, wie schwer Angehörige lebenslang am Unwissen über das Schicksal von Menschen tragen, die ihnen zugehörig waren und über deren Verbleib ein jahrzehntelanger Schleier des Nichtwissens gelegt wurde. Durch Aufarbeitung werden nicht nur „blinde Flecken“ mit Lebensgeschichten gefüllt, es entsteht, wie schmerzlich die Fakten auch sein mögen, Klarheit. Raum für Trauer und Erinnerung.
Dem Nichtwissen aktiv zu begegnen. Namen und Lebensgeschichten derjenigen, die vergessen gemacht werden sollten im öffentlichen Raum sichtbar zu machen war und ist Ziel unserer Arbeit als Verein „Gedenkort Kalmenhof“. Die in Kooperation mit der Hochschulstadt Idstein heute im öffentlichen Raum verankerte Einladung zur Erinnerung in Form der „Stolperschwelle“ betrachten wir als ermutigendes Zeichen und Bekenntnis, dass Veränderung möglich ist. Wir selbst haben es – tagtäglich – in der Hand, dem Vergessen entgegenzuwirken und Erinnerung möglich zu machen. Für die Möglichkeit der Umsetzung dieses für uns zentralen Vereinsziels – im Sinne der ehemals Namenlosen und Unbekannten danken wir allen Beteiligten von ganzem Herzen.
Verlegung mit Künstler Gunter Demnig am 26. Juni im Veitenmühlweg
Der Künstler Gunter Demnig, der durch sein Stolperstein-Projekt weltweit bekannt ist, verlegt am 26. Juni 2024, um 9.00 Uhr vor dem Eingang zum Kalmenhof, heute: Vitos-Teilhabe, im Veitenmühlweg eine Stolperschwelle.
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich gerne mit einer Spende daran beteiligen.
Hier dazu die Kontodaten: Gedenkort Kalmenhof e. V.
IBAN: DE82 8306 5408 0004 1267 93 BIC: GENODEF1SLR Deutsche Skatbank
Schülerinnen und Schüler der Theißtalschule Niedernhausen gestalten einen Projekttag zur Geschichte des Idsteiner Kalmenhofes und zur NS-„Euthanasie“ unter der Leitung des Vereins „Gedenkort Kalmenhof“
Die Gymnasialklassen G10a und G10b der Theißtalschule in Begleitung der Lehrkräfte Frau Söhne, Frau Goergen und Herr Ohl besuchten unlängst den Kalmenhof in Idstein. Ziel des Projekttages war die Auseinandersetzung mit der regionalen NS-Geschichte. Der Projekttag wurde vom Verein “Gedenkort Kalmenhof” e.V. (www.gedenkort-kalmenhof.de unter Leitung von Jürgen Schmitt, Silvia Berger-Hönge und Martina Hartmann-Menz gestaltet.
Zu Beginn des interaktiv ausgerichteten Projekttages konnten sich die Schülerinnen und Schüler anhand von Originalquellen und historischen Aufnahmen und einer anschließenden “Fragerunde” die Geschichte des Kalmenhofes erschließen und die im Geschichtsunterricht erarbeiteten Vorkenntnisse einbringen. Anschließend wurde gemeinsam ein Rundgang über das historische Gelände erarbeitet, den die Schülerinnen selbst gestalteten. Im Rahmen des Rundgangs erfolgte auch eine “Spurensuche” im Gelände anhand noch vorhandener baulicher Zeugnisse aus der Tatzeit. Neben dem abgerissenen Deportationsort “Turnhalle” wurden insbesondere die Leichenhalle, das Kalmenhof-Krankenhaus und deren jeweilige Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus in den Blick genommen. Ausführlich setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Gräberfeld auf dem Kalmenhof-Friedhof und dessen baulicher Geschichte auseinander.
Am Standort “Kalmenhof-Krankenhaus” wurde die Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderung in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet. Frau Berger-Hönge, die über eine umfangreiche Materialsammlung aus der Tatzeit verfügt, setzte diese zur Veranschaulichung der Taten ein. Im Anschluss an den Rundgang arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an Biografien von ehemaligen Bewohnern des Kalmenhofes. Dabei konnten sie die zuvor im Rahmen des Rundgangs erworbenen Kenntnisse vertiefen und festigen. Zum Ende des Projekttages formulierten die Schüler:innen ihr Resümee: “Alles, was wir während unseres Aufenthaltes erfuhren, war erschreckend und zutiefst verstörend. Aus heutiger Sicht kann man all dies kaum nachvollziehen. Es ist beeindruckend und zugleich extrem erschreckend, dass so etwas auch unmittelbar in unserer Nähe, in Idstein, geschehen ist. Abschließend lässt sich sagen, dass wir durch besonders tiefe Einblicke in die damalige Zeit vieles über die Vergangenheit lernen konnten. Wir sind dankbar für diese Gelegenheit und danken dem Verein Gedenkort Kalmenhof e.V. und dem Team für ihr Engagement und unseren Lehrern und Lehrerinnen für das Organisieren dieses Besuches.”
Quelle: S. Dörre
Foto: Privat
Mitglieder des Projektes: „Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“, mit Schwerpunkt der auf dem Gebiet des heutigen Landes Hessen liegenden Zwischenanstalten von Hadamar“ zu Gast in Idstein.
Geführt durch die Mitglieder des "Gedenkortes Kalmenhof" und eine Mitarbeiterin von Vitos Teilhabe konnten sich Frau Prof. Mecking, Herr Prof Kersting, Herr Dr. Dörre und Herr Karl selber einen Eindruck vom Kalmenhof verschaffen.
Lange war das Schicksal von Lieselotte Wevers in der Familie kein Thema. Das zwölfjährige Mädchen wurde am 22. September 1943 im Kalmenhof-Krankenhaus ermordet. Erst vor einigen Jahren wurde Jutta Wevers, Nichte von Lieselotte Wevers aus Hösel (heute Ratingen, NRW), auf die ihr, bis dahin, unbekannte Tante aufmerksam: Eine Fotografie zeigt die damals etwa Zweijährige auf dem Schoß ihrer Großeltern. Erst auf ihre Nachfrage um wen es sich bei dem Mädchen handelt, wurde ihr mitgeteilt: „Das ist Lieselotte, das ist doch die Schwester deines Vaters“.
Lieselotte Wevers kam 1931 in Düsseldorf mit einer Behinderung zur Welt. Ihre Eltern lebten in einem Dorf, das heute zu Ratingen gehört, und heirateten erst nach ihrer Geburt. Im Alter von zehn Jahren wurde Lieselotte in die Heil- und Pflegeanstalt St. Joseph in Düsseldorf-Unterrath verbracht. Von dort aus erfolgte zunächst ihre „Verlegung“ in die Anstalt Scheuern bei Nassau und am 11. September 1943 dann in den Kalmenhof, wo sie wenige Tage später vorgeblich an „Lungenentzündung“ und „Kreislaufschwäche“ bei „mongoloider Idiotie“ verstarb.
© Stefan Gärth
Frau Niemann (Stadtarchivarin Idstein) Frau und Herr Wevers, Jürgen Schmitt , Martina Hartmann-Menz und Frau Schönhut-Keil vom Verein.
© Stefan Gärth
Frau Wevers
© Stefan Gärth
Frau und Herr Wevers, Jürgen Schmitt, Frau Schönhut-Keil, Martina Hartmann-Menz, Frau Niemann.
Der innerhalb der Familie unterbrochene Erinnerungsfaden „wir haben nie über sie gesprochen“ wurde nun durch die Initiative ihrer Nichte, Jutta Wevers, wieder aufgenommen. Sie hatte ihrem Vater vor dessen Tod versprochen, das „Rätsel seiner Schwester Lieselotte“ zu lösen. Die Wiederentdeckung der Familienbiografie wurde durch die aktive Mithilfe des Leiters der Mahn- und Gedenkstätte der Stadt Düsseldorf, Dr. Bastian Fleermann, möglich. Er recherchierte an unterschiedlichen Stellen und entdeckte den Namen von Lieselotte Wevers schließlich im virtuellen Gedenkbuch „Kalmenhof-Gedenken“. So wurde klar, dass Lieselotte, entgegen der ursprünglichen Annahme der Familie, nicht in Hadamar ermordet worden war.
Im Frühjahr 2023 fuhr Jutta Wevers zum ersten Mal nach Idstein und legte einen kleinen Kranz nieder. Wenig später ergab sich der Kontakt zu Mitgliedern des Vereins „Gedenkort Kalmenhof“, auf den ein reger Austausch von Informationen folgte. Schließlich wurde ein Treffen in Idstein vereinbart: Mitglieder des Vereins „Gedenkort Kalmenhof“ (Jürgen Schmitt, Evelyn Schönhut-Keil und Martina Hartmann-Menz) wie auch die Idsteiner Stadtarchivarin Claudia Niemann tauschten sich vor Ort über die, mitunter ähnlich verlaufenden, Aufarbeitungs-szenarien in Familien aus. Die Sichtbarmachung der Namen der in Idstein Ermordeten, durch Mitglieder des Vereins „Gedenkort Kalmenhof“ im Internet, hat die Aufarbeitung der Familie Wevers überhaupt erst möglich gemacht.
Beim gemeinsamen Rundgang über das Kalmenhof-Gelände besuchten die Angehörigen, die mit dem Schicksal von Lieselotte Wevers verbundenen, Tatorte. Sie sahen die Leichenhalle und nahmen das Kalmenhof-Krankenhaus von außen in den Blick. Für die Angehörigen unverständlich war die Entscheidung von Vitos Teilhabe Idstein, einen Besuch im Kalmenhof-Krankenhaus aus „versicherungsrechtlichen“ Gründen nicht zuzulassen. Leider, so Jürgen Schmitt vom Verein „Gedenkort Kalmenhof“, sei die Grablage der mutmaßlich in einem Massengrab liegenden Lieselotte Wevers auch 80 Jahre nach ihrer Ermordung nicht bekannt. Umso notwendiger, so das Ehepaar Wevers, sei eine dem Tatort angemessene Gestaltung des Areals, nach den Vorgaben des Gräbergesetzes, als auch eine würdige Nennung der Namen all jener Menschen im Bereich des Kalmenhof-Friedhofes, die Opfer der NS-Verbrechen geworden sind. Die Stadt Düsseldorf hat die Geschichte von Lieselotte aufgegriffen und möchte vor dem St. Joseph-Heim eine Gedenkstele für die Euthanasie-Opfer aufstellen. Erinnerung lebt von persönlichen Geschichten. So wird Lieselotte, stellvertretend für die Opfer der NZ-Zeit, deren Namen und Schicksale teilweise nicht bekannt sind, ein Gesicht geben. So fordert auch Martina Hartmann-Menz (Gedenkort Kalmenhof e.V.), die Namen der in Idstein ermordeten Menschen im Bereich des Kalmenhof-Friedhofs sichtbar zu machen und damit dem „Auslöschen aus der Erinnerung“ auf angemessene Weise zu begegnen.
© Stefan Gärth
Am 25.04.2023 absolvierten die 10er-Klassen der IGS Wallrabenstein mit ihren Lehrkräften eine Tagesexkursion nach Idstein zur Gedenkstätte Kalmenhof. Begleitend unterstützt wurden sie dabei vom Bürgermeister der Gemeinde Hünstetten Jan Kraus sowie der Schuldirektorin der IGS – Bärbel Stein.
Bereits im Vorfeld hatten sich die SchülerInnen im Rahmen des GL- und WPU-Unterrichtes mit dem Thema Nationalsozialismus und der Abtötung „unwerten Lebens“ beschäftigt. Der nahegelegene Kalmenhof Idstein bot sich daher als Lernort an, da hier während der Hitler-Zeit im Zuge der Euthanasie hunderte vom Regime als „behindert" eingestufte Menschen mit Giftspritzen ermordet wurden, welche z.T. auch aus der Gemeinde Hünstetten kamen. In Hinblick auf das Tageslernprogramm wurden die SchülerInnen von den Vorsitzenden des Gedenkvereins durch drei verschiedene pädagogisch aufbereitete Stationen geleitet, welche sich sowohl auf die Originalquellenarbeit von Patientenakten und das Gräberfeld mit Außengelände bezogen als auch auf das Studieren der Gedenktafeln im Innengebäude des Kalmenhofs. Mit großem Interesse und sichtlich betroffen nahmen die SchülerInnen dabei die neu gewonnenen Informationen auf. Am Gräberfeld selbst sowie an der Leichenhalle legten die SchülerInnen ferner während ihres Rundgangs gemeinsam mit dem Bürgermeister Blumen für jeden Getöteten nieder.
Schlussendlich fiel die Resonanz bei allen Beteiligten sehr positiv aus, sodass die IGS Wallrabenstein in Zukunft weitere solcher Gedenktage einplanen wird, um aktiv mit dem Erinnern dem Vergessen der NS-Verbrechen entgegenzuwirken. Der ganze 10er-Jahrgang bedankt sich abschließend sehr herzlich bei allen Mitwirkenden, Begleitern und Organisatoren!
S.Ponto
© Stefan Gärth
© Hartmann-Menz
© Stefan Gärth
© Stefan Gärth
© Stefan Gärth
Informationsveranstaltung 10. September 2022 in Idstein, Stadthalle
Alle Fotos/Bildrechte W. Montz
Die Staatsministerin Dr. Anna Lührmann informierte sich im Rahmen eines Besuchs auf dem Idsteiner Kalmenhof über die Arbeit des Vereins „Gedenkort Kalmenhof“. Begleitet wurde Lührmann von der ehemaligen 1. Beigeordneten des LWV, Evelin Schönhut-Keil, Timo Müller, Kreisvorsitzender von Bündnis/90 Die Grünen im Rheingau-Taunus-Kreis und Mitgliedern des Vereins „Gedenkort Kalmenhof“. Nach einem Rundgang über das Gelände gaben Jürgen Schmitt und Martina Hartmann-Menz einen Überblick über die Geschichte des Kalmenhofes und stellten Biografien von Menschen vor, die einstmals im Kalmenhof gelebt haben. Im Fokus des Ortstermins stand die Frage des Umgangs mit dem Kalmenhof-Krankenhaus, der Leichenhalle und dem Gräberfeld in den vergangenen Jahren. Insbesondere die erkennbar schadhafte Bausubstanz der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude (Kalmenhof-Krankenhaus und Leichenhalle) wurden in Augenschein genommen. Staatsministerin Dr. Lührmann würdigte das ehrenamtliche Engagement des Vereins „Gedenkort Kalmenhof e.V.“, der sich seit Jahren für den Erhalt der historisch bedeutsamen Gebäude im Bereich des Kalmenhofes einsetzt, Kontakte mit Angehörigen unterhält, Biografien aufarbeitet und Bildungs- und Erinnerungsarbeit betreibt. Staatsministerin Lührmann betonte, dass Erinnerung am authentischen Ort von NS-Verbrechen unbedingt notwendig sei und bestärkte die Vereinsmitglieder von „Gedenkort Kalmenhof“, ihr gesellschafts-politisch notwendiges Anliegen fortzuführen. Auch sagte sie zu, die Anliegen des Vereins von Berlin aus im Blick zu behalten, zumal bürgerschaftliches Engagement wie vom Verein „Gedenkort Kalmenhof“ seit Jahren betrieben eine der notwendigen Säulen einer aktiven Bürgergesellschaft sei.
(von links): Jürgen Schmitt (Verein Gedenkort Kalmenhof), Staatsministerin Anna Lührmann, Martina Hartmann-Menz (Verein Gedenkort Kalmenhof), Timo Müller (Grünen-Kreisvorsitzender), Felix Bleuel (Kreistagsmitglied) und Evelin Schönhut-Keil (Ehemalige Erste Beigeordnete des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen). Die Roll-ups zeigen Biografien von Menschen, die einstmals im Kalmenhof lebten. (© Stefan Gärth)
Fotos © Stefan Gärth
Die Nazi-Verbrechen
auf dem Idsteiner Kalmenhof
Idsteiner Zeitung 25.11.2021
Der Verein „Gedenkort Kalmenhof e.V.“ ist personell und inhaltlich aus einer 2014 gegründeten Arbeitsgruppe entstanden, die sich mit den Krankenmorden im damaligen Bezirksverband Nassau und deren unzureichenden gesellschaftspolitischen Aufarbeitung befasste.
Schwerpunktmäßig befasste sich die Arbeitsgruppe mit der Praxis der Zwangssterilisiation und den hundertfachen Krankenmorden auf dem Kalmenhof in Idstein.
Der im Jahr 2016 öffentlich gewordene Versuch des LWV Hessen, das ehemalige Kalmenhof-Krankenhaus, Tatort der Verbrechen, gewinnbringend zu veräußern und die damit verbundene Geschichte dem Vergessen anheim zu geben, war ausschlaggebend für die Vereinsgründung.
Im November 2018 wurde der Verein "Gedenkort Kalmenhof e.V." gegründet.
Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, im ehemaligen Kalmenhof-Krankenhaus einen Ort zu schaffen, der die Opfer des NS-Terrors in den Mittelpunkt der Erinnerungsarbeit rückt. Biografien sollen erforscht und öffentlich gemacht werden. Kontakte zu Angehörigen sollen zur Ausweitung der Erinnerungsarbeit ermöglicht werden.
Der Verein setzt sich zum Ziel, dass im Krankenhausebäude und in der ehemaligen Leichenhalle Räume für eine würdige Erinnerungsarbeit geschaffen werden.
Beide Gebäude müssen vor dem weiteren Verfall bewahrt und für die Zukunft gesichert werden.
Auch die Aufarbeitung der „schwarzen Pädagogik“, die den Kalmenhof in der Nachkriegszeit prägte, ist Ziel unserer Arbeit.
Das Kalmenhof-Krankenhaus Quelle: privat
Die Opfer eines rassistischen und menschenverachtenden Systems auf dem Kalmenhof und in der dortigen "Kinderfachabteilung" stehen im Mittelpunkt unserer Erinnerungsarbeit.
Gedenkort Kalmenhof e. V.
IBAN: DE 82 8306 5408 0004 1267 93
BIC: GENODEF1SLR
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E-mail: info@gedenkort-kalmenhof.de
Anschrift: Im Vorderlenzen 25
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